Reise 2009:
Auf den Spuren des Smaragd-Buddha und thailändischer Geschichte
Chiang Mai, 10. Februar 2009 Am frühen Nachmittag kamen wir im
Mandarin Oriental Dhara Dhevi an. Mit herzlichen Dankesworten
verabschiedeten wir uns von Nid und unserem Fahrer, die uns während der
Rundreise so exzellent betreut hatten. Das Empfangspersonal des Mandarin
Oriental Dhara Dhevi erfreute uns mit einer Blumenkette aus Jasminblüten und
einem Früchtetrank. Während Jürgen die Formalitäten erledigte, nahm ich auf
einem bequemen Sofa Platz. Was würde uns hier erwarten? Eine Reportage im
Fernsehen hatte uns auf dieses Resort neugierig gemacht. Hinzu kam die
lobende Berichterstattung von Reisenden in den entsprechenden
Internet-Foren. Der erste Rundblick brachte uns jedenfalls zum Staunen. Bis
zu diesem exotischen Empfangsgebäude hatten wir bereits drei Tore passiert
und es verstärkte sich der Eindruck, hier in ein königliches Anwesen gelangt
zu sein. Die kürzlich besuchten Paläste von Sukhothai, Ayutthaya und Lopburi
hatten ohnehin unsere Phantasie beflügelt. Das Hotel beschrieb die Anlage
als inspirierendes Resort und führte weiter aus: 'Das Mandarin Oriental
Dhara Dhevi, wo jedes Element entworfen wurde, um unsere geschätzten Gäste
zu erfreuen und zu entzücken. Auf 60 herrlichen Morgen (ca. 243.000 m²)
tropischen Gartens zwischen Lotos-Teichen und Reis-Terrassen befinden sich
nur 123 individuell gestaltete Villen und Suiten mit handgefertigten
Schnitzereien im traditionellen Lanna-Stil sowie eine großzügige Spa, die
dem königlichen Palast von Mandalay nachgebildet wurde, sowie eine
ausgewählte Anzahl von Gourmet-Restaurants für internationale und asiatische
Küche. Außerdem gibt es ein Shopping Village und Räume und Einrichtungen für
geschäftliche Zusammenkünfte und Seminare.'
(freie Übersetzung aus dem Englischen) Wir waren scheinbar in dem
verloren geglaubten Lanna-Königreich angekommen.
Der Blick auf das Empfangsgebäude und der Reception Desk:
Wie in den alten Königsstädten üblich, war auch diese von Kanälen umgeben.
Die Nischen in dieser Mauer enthielten Figuren von Lanna-Kriegern, die
nachts angestrahlt wurden.
Die Reis-Terrasse und die Gebetshalle
Hintere Ansicht Empfangsgebäude und die Kutsche, die den Gästen zur
Verfügung stand:
Tor der inneren Stadtmauer und Stein-Skulptur:
Transportmittel für Gäste und Gepäck.
Frühstück auf der Terrasse des Akaligo-Restaurants.
Interieur des Lanna-Restaurants, das im Stil des Hauses eines
Lanna-Edelmanns konzipiert war.
Gerne sahen wir den Reisbauern bei ihrer Arbeit zu. Das Grün der Rice
Paddies hatte eine fast meditative Wirkung auf uns.
Während
unseres Aufenthalts im Dhara Dhevi in der Zeit vom 10. - 18. Februar 2009
verbrachte ich viele Stunden in der Bibliothek. Hier konnte ich in Ruhe
alles rekapitulieren, was wir erlebt hatten und nach Herzenslust in Büchern
und Bildbänden stöbern, um die Bestätigung meiner Eindrücke zu finden und
vor allem diese durch entsprechende Literatur zu untermauern.
Über die LANNA-Kunst: (13. - 20. Jh.)
Statuen wurden in den Werkstätten von Chiang Mai während dieser Zeit im
Chiang-Saen-Stil gegossen. Später waren diese beeinflußt von den Sukhothai-
bzw. Lankan- und auch Ayutthaya-Ausdrucksformen. Das alles nannte man die
'Chiang-Mai-Schule des Buddhismus'.
Nordthailand, das abgetrennt vom Rest Thailands seine eigene Geschichte hat,
war von verschiedenen Thai-Gruppen bevölkert, die sich um das 1. Jahrtausend
mit den lokalen Bewohnern der fruchtbaren Täler des Nordens vermischten. Das
heutige Chiang Saen war der Sitz des Ngong Yang Königreiches, eines der
wichtigen Zentren der Region. Chiang Saen und Payao, ein weiteres Zentrum,
standen über Burma beide in Kontakt mit Indien und trieben Handel mit dem
Srivijaya Empire. Dessen Niedergang war der Anlass für die Notwendigkeit
einer Handelsroute nach China, was schließlich zur Entstehung eines
mächtigen Königreiches führte.
König Mengrai der Große (1239 - 1317), ein Ngong-Yang-Oberhaupt mit Thai-
sowohl als auch Lawa-Blut, vereinte die kleineren Fürstentümer und gründete
Chiang Rai im Jahre 1262, nahm 1292 Hariphunchai (Lamphun) ein und
annektierte Payao.
1296 gründete er Chiang Mai, das in der Folge Hauptstadt des neuen
LANNA-Königreiches (übersetzt Königreich der Millionen Reisfelder) wurde,
das 600 Jahre überdauerte.
In seiner wechselvollen Geschichte wurde das LANNA-Königreich mehrfach von
den Burmesen besetzt. Während einer ziemlich langen Periode gegen Ende des
Königreiches war dieses unter burmesischer oder zentral-thailändischer
Kontrolle.
Während des 15. Jh jedoch sprach man vom Goldenen Zeitalter des
LANNA-Königreiches. Im Jahre 1455 fand dort sogar eine internationale
Zusammenkunft von Buddhisten statt. Handel, Kunst und Bildung blühten, trotz
gelegentlicher Feudalschlachten zwischen den Vasallen und Prinzen. Das
gesamte Westufer des Mekong (heute Teil von Laos, Burma und Thailand) wurde
von den LANNA-Königen regiert. Die regelrechte Explosion von Kunst und
Kultur schaffte eine national thailändische Identität, wie sie heute noch
wahrgenommen wird.
'Nachdem im frühen 20. Jh. der Norden durch das Königreich Siam annektiert
worden war, verblasste LANNAS Einfluss sehr schnell und die Bangkok- bzw.
Thai-Kultur geriet in den Fokus. Ende des 20. Jh. sprach man von den
Ex-LANNA-Provinzen nur noch als kulturell rückständigen Gebieten. Dies
ändert sich allerdings gerade wieder, denn Künstler, Modeschöpfer und
Architekten aus Bangkok, London, Paris und darüber hinaus suchen ihre
Inspirationen verstärkt im Norden Thailands. Ganz besonders Chiang Mai ist
in den Mittelpunkt gerückt und ist Zentrum einer leidenschaftlichen
Wiedergeburt von allem, was LANNA heißt. Das geht über die Kunst bis hin zu
Lifestyle-Projekten, die sich eng an LANNAS ruhmreicher Vergangenheit
orientieren und ihr wieder einen würdigen Platz bei Hotel- und
Restaurant-Designs verschaffen.' [Freie Übersetzung aus: 'Lanna
Rennaissance', published by Dhara Dhevi Hotel Co. Ltd. 2006]
Mein Lieblingsbuch trug den Titel:
'Thailand, a traveller's companion'
Archipelago Guides
published by Editions Didier Millet Pte. Ltd. Singapore.
Hier informierte ich mich auch über einige Tierarten, wie sie in Thailand
vorkommen. Tiger, las ich, gibt es nur noch in einer Anzahl von weniger als
250. Elefanten sind ebenfalls rar geworden. Es gibt nur noch etwa 3.000
Exemplare, von denen die meisten in den Nationalparks des Nordostens leben.
Die Einwohnerzahl der Menschen von Siam bzw. Thailand beträgt 63 Millionen,
davon sind 1/3 unter 20 Jahre alt.
Noch einmal vertiefte ich mich in die Geschichte von Ayutthaya, die mir
wertvoll schien bei der Beantwortung der von mir im Vorwort gestellten
Fragen. zurück -
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