Reise 2007: China
Shanghai / Souzhou / Hangzhou / Chongqing / MS East King / Fengdu /
Dreischluchten-Damm / Wuhan / Xian / Beijing / Chengde / Shanghai
Shanghai, 03.09.2007
Alles verlief nach Plan. China Eastern Airlines hatte uns pünktlich aus
Frankfurt an unser erstes Ziel gebracht. Unser Guide, Shao, war an unserer
Seite. Das Abenteuer 'China' konnte beginnen.
Erwartungsvoll schauten wir auf die Geschwindigkeitsanzeige des
Transrapid, der uns in ca. 7 Minuten in die Innenstadt bringen würde.
Unglaublich, Shao berichtete, dass er zu bestimmten Uhrzeiten sogar 400 km/h
erreichen könnte. Auf halber Strecke schoss der Gegenzug wie ein Schatten an
uns vorbei.
Shanghai, 03. - 04.09.2007
Das Le Royal Meridien befindet sich im Stadtteil PuXi. Der Name bedeutet: '
westlich vom Fluss'. (Fluss = Pu). Vom Transrapid bis zu unserem Hotel
benötigten wir mit dem PKW aufgrund der Verkehrsdichte noch ca. 40 Minuten.
Der Anblick von Shanghais Skyline versetzte uns in ungläubiges Staunen, wie
auch die modernen und großzügigen Zufahrtsstraßen und Verkehrswege,
Hochstraßen und Tunnel. Es gibt Hochhäuser in ungekannter Vielzahl und
Mächtigkeit. Spontan fiel mir nur der Vergleich mit New York ein; doch in
meiner Erinnerung schien selbst dieser den Tatsachen nicht Stand zu halten.
Die Bilder aus der Fernsehberichterstattung über Shanghai sind auch nicht so
aussagefähig wie die Wirklichkeit. Shao meinte dazu, dass Shanghai 17 Mio.
Einwohner habe, und 'die müssten ja schließlich irgendwo wohnen'. Im
Stadtkern leben ca. 5 Mio. Menschen. Wir erfuhren, dass die Wohnungen
vielfach als Eigentumswohnungen gekauft werden zu einem qm-Preis von EUR
1.500,--, allerdings im Rohbau!
Shao berichtete, dass diese Hochhäuser überwiegend in den Jahren 1990 -1995
auf damaligem Brachland errichtet wurden. Statistisch betrachtet habe damals
jeder Einwohner eine Fläche von 4 qm bewohnt, heute seien es immerhin 12 qm.
Zu dem hohen Verkehrsaufkommen meinte Shao, es gäbe hier 2 Mio. Autos. Die
Anschaffungskosten - vergleichen wir - sind ähnlich wie bei uns. Das
monatliche Einkommen beträgt hier jedoch durchschnittlich nur EUR 500,--.
Hinzu kommt allerdings, dass man vor dem Erwerb eines Autos ein
Nummernschild zum Preis von Yuan 40.000 = EUR 4.000,-- kaufen muss. Das mag
zunächst befremdlich erscheinen, hat aber sicher mit Auflagen der
Umweltbehörde zu tun, die mit ernormen Smog-Problemen zu kämpfen hat. Die
Belange eines Milliardenvolkes sind auch sicher nicht mit unseren Maßstäben
zu messen. Von Shao lernen wir die ersten beiden chinesischen Wörter, denn
wir wollen auf jeden Fall 'Guten Tag' sagen können. 'Ni hao' (sprich: Ni
hau) näseln wir ab sofort und bewirken ein freundliches Lächeln bei unseren
Gastgebern.
Getreu dem Motto 'GET HIGHER' beziehen wir unser Zimmer im 37. Stockwerk und
genießen die spektakuläre Aussicht und den Komfort nach der langen Reise.
Das Hotel hat eine außergewöhnliche Architektur, ähnlich wie das
Bank-of-China-Gebäude in Hongkong, das auch durch die beiden 'Zahnstocher'
im Gedächtnis haften bleibt. Die Lobby und die Restaurants befinden sich im
19. Stock.
Shao holte uns ab zu einem Spaziergang auf dem BUND. Auf dieser im Bogen
verlaufenden Uferstraße westlich des Huangpu befinden sich auf einer Strecke
von 1,5 km eine Vielzahl imposanter Repräsentanzen internationaler Bank- und
Handelshäuser, die in den 20-er Jahren des vorigen Jahrhunderts entstanden
sind. Die unterschiedlichen Baustile vermitteln den Eindruck einer großen
internationalen Architekturausstellung der Neuzeit. Deshalb wurde das
Ensemble auch eines der Wahrzeichen Shanghais.
Zwei Löwen bewachen den neo-klassizistischen Kuppelbau der ehemaligen
Hongkong and Shanghai Bank, in dem sich jetzt die Pudong Development Bank
etabliert hat. Im Inneren besitzt er wundervolle Fresken und Deckenmosaike.
Ursprünglich wurde dieses Gebäude 1923 fertig gestellt und galt damals als
das luxuriöseste Gebäude zwischen dem Suezkanal und der Beringstraße (=
östlichster Punkt Asiens und westlichster Punkt Nordamerikas).
Shanghai Custom House 1925 - 1927
Inzwischen haben wir die Fußgänger-Promenade erreicht.
Von hier aus schaut man über den Huangpu hinüber zu dem Stadtteil Pudong (=
östlich vom Fluss) und hat einen phantastischen Blick auf die gegenüber
liegende Skyline mit dem Fernsehturm, 'Oriental Pearl Tower' und dem 420,5 m
hohen Jin Mao Tower, in dem sich auch das Grand Hyatt Hotel befindet. Noch
ist der Jin Mao Tower das höchste Gebäude in China, aber bereits unmittelbar
daneben ist ein Konkurrent im Bau befindlich, der ihn jetzt bereits
überragt. In Pudong ist auch das Handels- und Bankenviertel angesiedelt.
Leider begann es zu regnen, wofür dieses Pärchen sofort eine Lösung hatte.
Diese Skulpturen sollen die ungeheure Dynamik von Boom Town Shanghai
verkörpern.
Der Bund (Uferpromenade) und sein Gegenüber bei Nacht.
Der Jade Buddha Tempel ist berühmt und bekannt in Shanghai wegen des
exquisiten sitzenden Buddhas, der 1,9 m hoch ist und aus einem Stück weißer
Jade gearbeitet wurde. Der Tempel liegt an der Anyuan Road. Der Mönch Huigen
brachte die Statue von Sakyamuni im Jahre 1875 aus Myanmar mit. Der Tempel
wurde 1882 im Stil der Song Dynastie Paläste erbaut und besteht aus 3
Hauptgebäuden: der Halle des Königlichen Herrschers, der Grand Hall und der
Kammer des Jade Buddha.
Es gibt jedoch auch noch weitere Hallen, die ebenfalls wertvolle
buddhistische Relikte aus verschiedenen Dynastien beherbergen, wie Stein-
und Holzskulpturen, Bronzestatuen, eine Schriftensammlung und antike
Glocken.
Die Mönche dieses Tempels müssen ihr Essen nicht erbetteln. Sie sind auch
besser gekleidet als wir dies aus Indien, Sri Lanka, Myanmar und Laos
kennen. Shao berichtet, dass gegen Bezahlung häufig Zeremonien für Gläubige
abgehalten werden. Eine können wir miterleben.
Der Yuyuan Garden ist ein ausgezeichnetes Beispiel für die klassische
chinesische Gartenarchitektur.
Seinen Ursprung hatte er vor ca. 400 Jahren in der Ming Dynastie unter
Kaiser Jiajing, als Pan Yunduan, damals hoher Beamter der Provinz Sichuan,
hier einen Privatgarten für seine Eltern errichten ließ. Der Garten ist 2 ha
groß und verfügt über einige architektonische Besonderheiten, z.B. 'The Big
Rockery' und 'The Naturally Hollowed-Jade Boulder', The Hall Of An Emerald
Touch Of Spring', eine antike Opernbühne und den Inneren Garten.
Zum Eingang des Gartens gelangt man über eine 9-eckige Zickzack-Brücke (Wir
wissen ja, dass Drachen nur geradeaus 'gehen' und ihnen damit der Zugang
verwehrt wird), die über einen Zierteich führt. Die zentrale
Sehenswürdigkeit ist das im See gelegene historische Huxinting Teehaus.
Danach schlendern wir zurück durch die Touristenstadt und Einkaufsmeile.
...und essen mit Shao in einem wunderschönen chinesischen Restaurant zu
Mittag.
In der Nähe des Yuyuan-Einkaufszentrums liegt auch die richtige Altstadt,
die 'Chinesenstadt'.
Shao berichtet, dass die Bewohner - trotz primitivster Verhältnisse - hier
bleiben möchten und dass die Regierung Unterstützung gewährt, um das Viertel
in seiner Ursprünglichkeit zu erhalten.
Der
Oriental Pearl Tower und Ausblicke
Ein abendlicher Spaziergang führte uns auf die Nanjing Road. Trotz allem
Trubel um uns herum lauschten wir den Klängen eines Saxophonspielers, der
auf dem Balkon dieses wunderschönen Kaufhauses stand. Seltsam, dass seine
Musik so traurig klang.
Der Bund bei Nacht gefiel uns auch besser, als bei Regen.
Das Guilin-Gebäude (unten rechts) aus dem Jahr 1921 im neo-klassizistischen Stil,
früher Sitz der 'North China Daily News'. Damals war es das höchste Gebäude
Shanghais.
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