Reise 2007: China
Shanghai / Souzhou / Hangzhou / Chongqing / MS East King / Fengdu /
Dreischluchten-Damm / Wuhan / Xian / Beijing / Chengde / Shanghai
MS East King, 12.09.2007
Mit der Besichtigung der TGP Dam Site endet unser Kreuzfahrt-Programm.
Als wir in Yichang von Bord gehen, spielt die Bordkapelle und rundet den
exzellenten Eindruck ab, den wir auch von der Crew und dem Service der MS
East King in Erinnerung behalten werden.
Unser neuer Guide heißt Steven und holt uns mit einem PKW ab. Wir machen uns
auf den Weg nach Wuhan.
Wir durchfahren die sogenannte 'Reisschüssel Chinas'
Wuhan : Besuch in einem prähistorischen Museum
Wuhan hat eine 3.500 Jahre alte Geschichte. Die Stadt ist gleichzeitig die
altertümlichste und am meisten zivilisierte in China. Sie ist auch eine
Gartenstadt mit Bergen und Wasser. Es gibt einige hundert Hügel und fast 200
Seen unterschiedlicher Größe. Wuhan hat 12 Mio. Einwohner, ca. 8,3 Mio.
wohnen in der City.
Die Stadt hat den Beinamen 'Light valley of China', sagt Steven, denn sie
verfügt über 45 Universitäten, von denen 2 zu den 10 Top Universitäten
Chinas zählen. Es studieren dort um die 400.000 Studenten aus aller Welt.
Steven erzählt uns eine wahre Begebenheit von 2 berühmten chinesischen
Wissenschaftlern, die einmal hier die Grundschule besuchten und in die
gleiche Klasse gingen.
Es handelt sich um Yuan Longping, auch bekannt als 'Vater des Super-Reises'
und Deng Jiaxian, den 'Vater der Atombombe'. In einer Mathematik-Stunde
erklärte der Lehrer die Formel: 2 x minus = plus. Yuan Longping verstand das
nicht und fragte mehrfach nach. Der Lehrer meinte, dass müsse er nicht
verstehen, sondern sich die Formel nur einprägen. Aber Yuan Longping gab
keine Ruhe: "Was ich nicht verstehe, kann ich mir nicht merken." Deng
Jiaxian, der sehr wohl verstand, wurde wütend und nannte Yuan Longping einen
Dummkopf! Das war der Augenblick, als Yuan Longping entschied, sich nicht
länger auf Mathematik zu versteifen sondern Agrarwissenschaften zu
studieren. Seine Tüchtigkeit in diesem Fach, zusammen mit seinen
schrecklichen Erlebnissen während der Großen Hungersnot von 1960 - 1962
führten schließlich dazu, dass er den Super-Reis erfand. Nicht nur wurde er
im Jahre 2004 dafür preisgekrönt sondern er stellt seine Technologien auch
anderen Ländern kostenlos zur Verfügung.
Kurze Besichtigung des Gui Yan Tempels
Bei Grüntee und Ginger Ale entspannten wir uns in dieser schönen Lobby nach
einem ereignisreichen Tag.
Der Blick aus unserem Fenster....
Der
Yellow Crane Tower
(Wahrzeichen von Wuhan)
Wuhan - Xian, 13.09.2007
Der morgendliche Flug war wieder einmal sehr pünktlich und angenehm und
dauerte knapp 2 Stunden, wie alle unsere Inlandsflüge.
Emily, unsere Stadtexpertin für Xian, nennt uns einige Fakten.
Einwohnerzahl: 8 Mio.
Größe: knapp 10.000 m²
Durchschnittstemperatur: 13°C
Es gibt die bekannten 4 Jahreszeiten, Winter und Frühling sind jedoch kurz
im Vergleich zu Sommer und Herbst.
Xian, das früher 'Chang'an' (Langer Friede) hieß, hat nach Emilys Bericht 13
Dynastien erlebt, weshalb man die Stadt auch 'Dynasty City' nennt. Unter der
Tang-Dynastie, Ende des 6. Jhs. erlangte die Metropole Weltgeltung. Hier war
der Treffpunkt für Menschen aus ganz Asien, z.B. japanische Pilger,
türkische Gesandte, persische Kaufleute und indische Mönche. Chinesische
Pilger zogen von hier über die Seidenstrasse nach Indien, um die Wurzeln
Buddhas zu erkunden. Ab dem 8. Jh. verfiel das Reich der Tang und damit der
Ruhm der Stadt. Inzwischen hat Xian jedoch wieder einmal weltweites
Interesse erlangt. Die gewaltigen Grabanlagen des Ersten Kaisers, Qin Shi
Huang, ziehen wahre Touristenströme an, besonders nachdem auch seine
einmalige Tönerne Armee wiederentdeckt wurde.
Besuch im Historischen Museum.
Die Große Wildganspagode ist 64,1 m hoch und 7-stöckig. Sie ist Teil des Da
Ci 'en Tempels.
Hier übersetzte der Mönch Xuanzang (602-664) die buddhistischen Schriften,
die er während seiner 17-jährigen Reise über die Seidenstrasse und durch
Indien gesammelt hatte. Xuanzang war ein bekannter chinesischer Indienpilger
und ein bedeutender buddhistischer Philosoph.
Es gibt verschiedene Legenden, wie die Wildganspagode zu ihrem Namen kam.
Emily erzählt die folgende:
"Einst gab es ein Kloster des Hinayana-Buddhismus, in welchem Mönche auch
Fleisch essen durften. An einem Tag, als die Fleischvorräte zu Ende gingen,
rief einer der Mönche: ‚Wir haben kein Fleisch mehr, und Buddha sollte das
wissen'. In diesem Moment fiel eine Gans aus einer Schar Wildgänse, die
gerade über das Kloster flogen, tot vom Himmel. Die erschrockenen Mönche -
im Glauben, Buddha selbst habe sich geopfert - errichteten der Gans eine
Pagode".
Mit Hilfe des chinesischen Tierkreises haben wir festgestellt, dass Jürgen
im Jahr des Pferdes geboren wurde, Emily und ich im Jahr der Schlange. Das
habe er gewusst, kontert Jürgen. Alle Frauen seien Schlangen.
Die Gläubigen haben ihre Bitten an Buddha auf Holztäfelchen geschrieben.
Xian, 14.09.2007
Bevor wir die Tonarmee oder auch Terrakotta-Armee des Ersten Kaisers
besichtigen, lassen wir uns die Herstellung der Repliken bei einer der
zahlreichen Werkstätten der Umgebung zeigen. Emily erklärt, dass diese von
besonderer Qualität seien, da Lehm aus der Gegend der Fundstätten verwendet
wird.
Die Ausgrabungsstätten befinden sich in einem wunderschönen Park mit Blick
auf eine Bergkette im Hintergrund. Die riesigen Gruben 1 - 3 sind mit Hallen
überbaut, welche die freigelegten Exponate zur Geltung bringen, aber auch
schützen.
Der Kaiser Qin Shi Huang Di hat zwar bereits vor über 2.000 Jahren
geherrscht, trotzdem kennt ihn jeder in China, ähnlich wie dies bei Napoleon
und den Franzosen der Fall ist. Er wurde 259 v.Chr. geboren als Ying
(Familienname) Zheng (Vorname). Zu dieser Zeit kämpften die 7 Fürstenstaaten
Qi, Chu, Yan, Han, Zhao, Wei und Qin in letzter Phase ihren 200-jährigen
Kampf um die Vorherrschaft. Ying Zheng war der Sohn einer Nebenfrau. Sein
Vater, Zi Chu, war ein Sohn des Fürsten Qin An und Enkel des Königs Qin
Zhao. Man munkelt, dass diese Nebenfrau bereits vor ihrer Eheschließung mit
Zi Chu schwanger war und dieser als Vater von Ying Zheng gar nicht in Frage
kam. Jedenfalls schaffte es Zi Chu, zum König von Qin gekrönt zu werden und
Ying Zhen wurde Kronprinz. Zi Chu starb 246 v. Chr. und Ying Zheng wurde im
Alter von 13 Jahren sein Nachfolger. Seine Regierungstätigkeit konnte er
jedoch erst mit 22 Jahren aufnehmen, nachdem er seine Mutter in Haft
genommen und die lästigen Berater aus dem Amt entfernt hatte. Mit allen
Mitteln erkämpfte er sich einen Spitzenplatz unter den 7 Fürstenstaaten und
verleibte sich diese einen nach dem anderen ein. Seine Stellung in der
chinesischen Geschichte als Erster Kaiser eines geeinten Reiches kann ihm
niemand absprechen. Doch ebenso bekannt ist seine Grausamkeit und seine
panische Angst vor dem Tod bzw. sein Wunsch nach Langlebigkeit. Von Zwangs-
und Fronarbeitern - es sollen bis zu 70.000 gewesen sein - ließ er sich in
ca. 37 Jahren eine unterirdische Grabstätte erbauen, womit er unmittelbar
nach seiner Thronbesteigung begann. Die hier präsentierte Streitmacht
gehörte dazu.
Staunend steht man vor den lebensgroßen Figuren, von denen keine der anderen
gleicht. Die 1974 von Landarbeitern entdeckten Funde gelten als die größte
archäologische Sensation des 20. Jhs. Mit größter Akribie sind sämtliche
Details ausgearbeitet. Frisuren, Uniformen, Schuhwerk, einfach alles ist
naturgetreu. Jeder Gesichtsausdruck ist anders; Hände und Gestik - an jede
Einzelheit ist gedacht Jugend ist ebenso erkennbar, wie Alter und regionale
Herkunft. Die Detailgetreue trifft auch auf Pferde und Vierspänner zu.
Die Stadtmauer stammt aus dem 14. Jh. und wurde in den 80er Jahren des
vorigen Jhs. sorgfältig restauriert. Sie ist damit die am besten erhaltene
und größte Stadtmauer Chinas. Die vier Turmtore waren früher mit Zugbrücken
versehen, die abends zum Schutz hochgezogen wurden. Heute sind sie zu
schlichten Durchfahrten für den fließenden Verkehr umgestaltet. Vom Turm aus
genießen wir den Blick über die Stadt. Im Innern werden Gemälde,
Antiquitäten und Souvenirs ausgestellt und zum Kauf angeboten.
Unser letzter Programmpunkt für heute ist der Konfuzius-Tempel. Konfuzius lebte von 551-479 v.Chr. Er studierte und
interpretierte alte klassische Schriften. Seine Lehren prägen die
Wertvorstellungen der Chinesen bis zum heutigen Tag.
Xian, 15.09.2007
Nachdem wir unsere Koffer gepackt haben, genießen wir den Rest des
Vormittags mit süßem Nichtstun.
Weiterflug nach Beijing ist für 14:30 Uhr angesetzt.
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