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Reise 2007: China

Shanghai / Souzhou / Hangzhou / Chongqing / MS East King / Fengdu / Dreischluchten-Damm / Wuhan / Xian / Beijing / Chengde / Shanghai


Hangzhou, 07.09.2007

Gestern sind wir noch bis Hangzhou gefahren und wohnen jetzt im Hotel 'Sofitel Westlake'. Ich habe fantastisch geschlafen. Es gibt dort nämlich eine Besonderheit, die 'My Bed' heißt. Es handelt sich um eine spezielle Matratze mit einer Federbettauflage sowie Daunendecke und -kissen. Schlüpft man dort hinein, fühlt man sich geborgen, wohlig und weich, wie in einem Nest. Für mich war es der absolute Komfort, von dem ich heute noch träume.

Der Westsee ist die Attraktion von Hangzhou. Seine Schönheit wird von Dichtern gepriesen. Marco Polo hielt die Stadt einst für die schönste der Welt. An diesem sonnigen Tag im Frühherbst kann ich ihn verstehen.
Der Westsee ist ein riesiger See, der vor ca. 1.000 Jahren in eine Gartenlandschaft verwandelt wurde, und der künstlich angelegte kleine Inseln und Dämme erhielt, die abwechselnd mit Trauerweiden und Aprikosenbäumen bepflanzt sind. Im Garten gibt es viele Pavillons und Teehäuser. Die Teehäuser sind immer umgeben von Wasser, Bergen in Form von Felsbrocken und Bäumen. Vordergründig ist die Besinnung und Erholung von Geist und Körper.



Wir machen heute morgen zunächst eine Bootsfahrt auf dem spiegelglatten See und genießen dabei die herrliche Aussicht auf Pagoden und eine Hügelkette im Hintergrund. In der Ferne ist die Skyline der Stadt zu sehen. Später laufen wir durch den weitläufigen Park und entdecken Pfauen und Tauben. Kleine Pavillons mit Sitzbänken (Lily nennt sie Beauty Benches) laden zum Verweilen und Posieren ein.



Lily erzählt uns alte chinesische Märchen. Eines spielt am Westsee und handelt von einer weißen Schlange, die sich in ein schönes Mädchen verwandelt hat. Die Geschichte von Lady Whitesnake ist wohl die bekannteste, denn sie wird auch als Oper und Film aufgeführt. Sie geht zurück in das 7. Jh. AD. Am Westsee trifft das wunderschöne Mädchen einen jungen Mann, und die beiden verliebten sich unsterblich ineinander. Sie heiraten, obwohl dies eigentlich nicht erlaubt ist, denn das Mädchen ist ja eigentlich nur ein Geistwesen. Ein Mönch kommt hinter die Geschichte und warnt den Ehemann. Dann wird Lady Whitesnake auch noch schwanger und verliert ihre geheimen Kräfte. Der Mönch wird sehr böse. Nachdem sie den Sohn geboren hat, sperrt er Lady Whitesnake 20 Jahre lang in die Pagode der Sechs Harmonien. Während dieser Zeit wächst der Sohn heran und studiert bis zu einem Examen als Beamter. Er geht zum Kaiser und bittet um Gnade für seine Eltern, die sich immer noch sehr lieben. Dieser hat Erbarmen und die Liebenden dürfen endlich für immer zusammen bleiben.

Lily

Das Kloster Lingyin Si ist ein viel besuchtes buddhistisches Heiligtum. Von den Steinskulpturen gefällt uns der dickbauchige Happy Buddha, der schon seit mehr als 1.000 Jahren so fröhlich lacht. In der ersten Halle findet man die Wächter der vier Himmelsrichtungen und einen prunkvollen Schrein mit dem Dickbauchbuddha, wie wir ihn schon im Tempel des Jade-Buddhas in Shanghai gesehen haben.



'Dem Himmel nahe' ist die Bedeutung der chinesischen Schriftzeichen am Eingang.



In der riesigen Haupthalle stehen wir ehrfürchtig vor einer 20 m hohen Buddhastatue (unten rechts). Gerade findet eine Gebetszeremonie statt. Lily erklärt, dass der Buddhismus in China nach 1949 an Bedeutung zugenommen hat. Er hat seinen Platz neben Daoismus und Konfuzianismus und enthält auch Elemente aus diesen Lebensformen. Lilys Kurzformel: Daoismus = Liebe Dich selbst; Buddhismus = Liebe andere; Konfuzianismus = Lebe in Harmonie.



Die Halle der 500 Luohan, der 500 Jünger Buddhas. Jede Statue ist aus 1.500 kg Bronze hergestellt und unterscheidet sich im Aussehen von den anderen.



Hangzhou, 08.09.2007

Frühsport am Westsee. Der Westsee ist knapp 2 m tief und erstreckt sich über 15 km. Er ist das berühmteste Stadtgewässer Chinas.



In der Lobby des Sofitel interessiere ich mich für die ausgestellten Mondkuchen.



Die Pagode der 6 Harmonien liegt am Quiantang-Fluß, der oft gewaltig über die Ufer tritt. Obwohl heute Dämme das Schlimmste verhindern, fordert er immer noch Todesopfer, zuletzt im August dieses Jahres. "Die große Welle zeigt sich anfangs nur wie ein Seidenwurm am Horizont. Aber dann ist es zum Weglaufen schon zu spät", erzählt Lily. In alter Zeit hat man geglaubt, die Götter könnten die Flut verhindern und hat deshalb die Pagode der 6 Harmonien gebaut. Die Harmonien beziehen sich auf die 4 Himmelsrichtungen sowie Himmel und Erde. Die Pagode hat 13 Stockwerke. Nur 7 davon sind von innen begehbar. 



Sie liegt auf einem Hügel. Von dort aus kann man hinüber zur Doppelstockbrücke (unten fahren Züge und oben Autos etc.) schauen und auch die Skyline der City betrachten; wieder eindrucksvoll. Hangzhou hat mehr als 6 Mio. Einwohner.



An die Pagode schließt sich ein Erholungspark an, mit einem Teehaus. Davor stehen wundervolle Sweet Osmathus-Bäume, die bald voll erblüht sein werden, wie wir von Lily erfahren. Die Blüten seien weiß und unscheinbar, aber ihr Duft berauschend. Die Leute, viele von Ihnen Senioren, können hier mit einer günstigen Jahreskarte 'Tee ohne Ende' konsumieren. Dabei spielen sie z.B. Domino oder Karten.
Man sei sehr entspannt in Hangzhou, schildert Lily die Atmosphäre.

Ich frage Lily nach dem berühmten Dragon-Well-Tea. Dieser soll ja der beste Grüntee Chinas sein und Hangzhou ist bekannt dafür. Spontan fahren wir zu einem Teeanbaugebiet mit Teefarm. Dort durfte ich selbst einige Teespitzen pflücken. Danach bekamen wir das komplette Herstellungsprogramm von Drachenbrunnentee zu sehen und durften später das Resultat kosten. Nach den Erklärungen unserer Teespezialistin waren wir in der Lage, die 3 wesentlichen Qualitäten anhand der Blätter zu unterscheiden. Nachdem wir probiert hatten, kaufte ich natürlich 125 g der A-Qualität und 2 Mini-Schälchen für künftige Tee-Zeremonien am heimischen Kamin.



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Alle Fotos und Texte ©2005-2010 Ursula Schlößer KontaktImpressum

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