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Reise 2009:

Auf den Spuren des Smaragd-Buddha und thailändischer Geschichte


Ayutthaya, 05. Februar 2009

Die in der wundervollen Parkanlage des Bang Pa-In Sommerpalastes gelegenen Königlichen Residenzen, Herrenhäuser und Pavillons sind teilweise in thailändischem aber auch internationalen Stilen erbaut. Aufgrund ihrer architektonischen Schönheit und wegen ihrer historischen Bedeutung gilt das Ensemble als Paradebeispiel für die großartige Baukunst und die Weltoffenheit der thailändischen Künstler.

Ursprünglich war hier, wenige Meilen von Ayutthaya entfernt, nur ein relativ großes Eiland inmitten des Chao Phraya Flusses, wo König Prasart Thong einst geboren wurde. Dorthin zog es ihn auch während seiner Regierungszeit in Ayutthaya (1630-1655). Auch die ihm nachfolgenden Herrscher lebten hier und Palastgebäude breiteten sich über die gesamte Insel aus. Kanäle wurden gebaut, die den leichten Zugang zum Fluss ermöglichten, auf dem man damals reiste. Heute gibt es auch einen eigens für die Königsfamilie gebauten Bahnhof, den wir am Ortseingang schon passiert hatten. Das Geburtshaus von König Prasart Thong wurde später in ein Kloster umgewandelt. Westlich des Tempels wurde ein ausgedehnter Teich angelegt. Der Pavillon Aisawan-dhipaya-asana entstand in der Mitte dieses Teiches, um die Stelle zu markieren, an der der König geboren wurde und später Hof hielt. 'born there and made king', so wollte er es für die Nachwelt festhalten. König Prasart Thong war der uneheliche Sohn von König Ekathotsarot (1605-1610/11), der in seiner Jugend Schiffbruch erlitt und auf dem Eiland von einer jungen Frau gerettet wurde, die er für eine Nacht zu seiner Geliebten machte. Die Chronik beruft sich diesbezüglich auf den Bericht eines zeitgenössischen holländischen Kaufmanns namens Jeremias van Vliet.

Schrein des Königs Prasart Thong

Bronzeskulptur: König Chulalongkorn der Große / Rama V (1868-1910)

Withun Thasana Tower

Dieser Turm wurde auf Befehl von König Chulalongkorn im Jahre 1881 gebaut. Er hat drei Stockwerke und ist 30 m hoch. Eine Wendeltreppe führt 112 Stufen hinauf bis zum halbmondförmigen Dach. Ich legte eine Ruhepause auf der 2. Etage ein und genoss den Rundblick.

Withun Thasana Tower war ursprünglich zur Beobachtung der wilden Elefanten gedacht, die damals das Land um den Bang Pa-in Sommer Palast bevölkerten. Man hatte jedoch auch einen unvergleichlich schönen Blick auf die Reisfelder der Umgebung.

Ganz begeistert waren wir von dem Bildungshunger der jungen Thai. Hier, wie auch im weiteren Teil unserer Rundreise zu den historischen Stätten, sahen wir viele Gruppen von Schulkindern, von denen wir uns gerne ins Gespräch ziehen ließen.

Sunanda Kumariatana, eine Tochter des Königs Mongkut, war die erste Ehefrau des legendären Königs Chulalongkorn Rama V. Die Majestäten hatten eine Tochter mit Namen Karnaborn Bejraratana. Am 31. Mai 1880 ertranken Königin und Prinzessin bei einem Bootsunfall im Bang Phood Sub-district, Pak Kred District, Nonthaburi Province. Die Betreuer mussten tatenlos zusehen, da es verboten war, die Königin und die Prinzessin zu berühren. Chulalongkorn Rama V war über den Tod seiner geliebten Ehefrau und der Prinzessin zutiefst traurig. Ein Jahr nach dem schrecklichen Ereignis wurde die königliche Verbrennungszeremonie vorgenommen und hier ein Marmordenkmal zur Erinnerung aufgestellt. Die Inschrift ist in Thai und Englisch eingemeißelt.

Hier ist die Thronhalle Varobhas Bimarn Residential Hall im neoklassischen Stil zu sehen, die ebenfalls König Chulalongkorn Rama V zunächst zweigeschossig erbauen ließ. Nach der Renovierung im Jahre 1885 wurde das Gebäude jedoch auf ein Stockwerk reduziert. Es wird heute noch für königliche Zeremonien genutzt und man darf es nur in angemessener Kleidung betreten. Fotografieren ist streng verboten.

Nid führt uns in die thailändische Küche ein. Es gibt gebratene Bananen (nicht zum letzen Mal). Außerdem werden wir mit Rambutan-Früchten verwöhnt.

Wat Yai Chai-mongkol liegt im Südosten der Stadt. Die große Stupa ist weithin sichtbar. Das Kloster wurde 1357 A.D. unter König U-thong für die aus Ceylon zurückkehrenden Mönche erbaut, die dort unter Phra Vanarat Maha Tera studiert hatten. Es handelte sich hier um die Pha Kaeo Gruppierung, die sich hauptsächlich mit Meditation beschäftigte. Viele Menschen schlossen sich dieser Gruppe an. Der König verlieh dem Obersten den Titel 'Somdej Phra Vanarat' und ernannte ihn zum Patriarchen zur Rechten. Dieser arbeitete nun Hand in Hand mit Somdej Phra Buddha-kosacharn, einer Gruppierung, die sich hauptsächlich mit dem Studium der Schriften befasste und deren Oberhaupt der Patriarch zur Linken war. Das Kloster, in dem die Patriarchen lebten, wurde 'Wat Chao Phya-thai' (Tempel des Obersten Patriarchen) genannt.

Im Jahre 1900 B.E. [Zeitrechnung = Buddha Era] gründete König Ramathibodi I (König U-thong) diesen Ubosot [ein Begriff aus der Pali-Sprache. Er bezeichnet das heiligste Gebäude innerhalb einer Tempelanlage] als königlichen Tempel für die Aranyawasi (Gruppierung von Buddhisten/Waldbewohner). Einer Prophezeiung folgend besuchte im Jahre 2092 B.E. König Mahachakrapat (König Thianracha) diesen Ubosot, bevor er den Thron bestieg.

2135 B.E. erhielt König Naresuan der Große den Auftrag zu einer Vergrößerung der Tempelanlage. Heute sind leider nur noch einige Mauerruinen übrig.

2309 B.E. wurde der Ubosot von Eindringlingen zerstört und die Anlage blieb für lange Zeit verlassen, bevor 2500 B.E. wieder ein Tempel aufgebaut wurde und Mönche dort wieder einzogen.

2522 B.E. ließ der Abt Phra Pawanarangsi einen großen Ubosot auf dem noch vorhandenen alten Sockel maßstabsgetreu erbauen, um auf diese Weise die antike Stätte zu erhalten. Der Plan wurde vom 'Fine Arts Department' erstellt.

Ausschnitt aus einem Gemälde zur Erinnerung an den glorreichen Sieg von König Naresuen dem Großen, der im Jahre 1592 A.D. auf dem Rücken eines Elefanten im Alleingang den burmesischen Kronprinzen Minchit Sra (Min Chit Swa) bezwang. Daraufhin beschloss der burmesische König Nanda Bueng seine Truppen vollständig zurückzuziehen.

Um die teilweise nach buddhistischem Kalender genannten Daten verständlich zu machen, hier der Schlüssel zur Zeitrechnung:

Buddha wurde vor 2632 Jahren geboren und lebte 80 Jahre, d.h. bis zum Jahre 2552. Damit beginnt die buddhistische Zeitrechnung, also das Jahr 1, während wir mit Christi Geburt vor 2009 Jahren beginnen. Bezogen auf unser aktuelles Jahr 2009 bedeutet das ein Plus der Buddhisten von 543 Jahren (2552 minus 2009).

Kontaktfreudige Schülerinnen bei der Aufarbeitung der Geschichte ihres Heimatlandes. Hier macht es offensichtlich auch mehr Freude, als im Klassenraum.

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Alle Fotos und Texte ©2005-2010 Ursula Schlößer KontaktImpressum

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